Verlags-Exposé – Das Kernelement eines Verlangsanschreibens

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Du möchtest dein Buch einem Verlag oder einer Agentur anbieten? Dann benötigst du mehrere Unterlagen. Eines dieser Unterlagen, und Kernelement eines jeden Verlagsanschreibens, ist das Exposé. Auf nur ein paar Seiten musst du die wichtigsten Informationen deines Buches zusammenfassend darstellen.

Ein Exposé ist eine etwa dreiseitige Inhaltsangabe eines Buches und Teil des Verlagsanschreibens. Es beinhaltet wichtige Daten zum Buch und zur Person, sowie eine kurze Zusammenfassung des gesamten Inhalts, inklusive dem Ende. Optional können Figuren- und Hintergrundbeschreibungen hinzukommen.

Exposés werden für alle Arten von Büchern benötigt. Egal ob du einen Roman, ein Sachbuch oder ein Bilderbuch einreichst. Die Grundstrukturen sind ähnlich, dennoch gibt es Unterschiede.

Inhaltsverzeichnis

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Warum das Exposé so wichtig ist

Das Exposé soll dem Verleger einen Überblick über dein Buch verschaffen. Was für eine Art Buch ist es, worum geht es und passt es zum Verlagsprogramm. Du musst auf wirklich knappem Raum dem Verleger eine Komplettübersicht geben und ihn davon überzeugen mehr lesen zu wollen. Ziel sollte es sein, dass der Verleger sich für deine Leseprobe interessiert. Investiere also Zeit in das Exposé und feile so lange daran, bis es perfekt ist.

Es geht hier nicht darum, wie in der Schule, die Geschichte nach zu erzählen, sondern das Besondere an deiner Geschichte herauszustellen.

Grundaufbau und Personendaten

Ein Exposé ist in etwa drei Seiten lang. Es spielt auch keine Rolle, wie viele Seiten dein Roman hat, ob ein 800 Seiten Fantasy-Roman oder ein 200-Seiten Krimi, das Exposé umfasst immer etwa drei Seiten. Nur bei Bilder-, Erstleser- oder Vorlesebüchern gibt es hier Abweichungen (siehe weiter unten im Beitrag).

Nicht Pflicht, aber gängige Praxis, ist das Exposé als Normseite zu verfassen. Informationen zur Normseite findest du in unserem Beitrag Die Normseite – Die Maßeinheit der Textbranche.

Das Exposé wird in der Regel im Fließtext geschrieben, damit der Verleger gleich die Sprache deines Romans erfährt. Auch wenn das Exposé nüchtern und im Präsens geschrieben werden soll, sollte dein Schreibstil, den du in deinem Buch verwendest, auch hier erkennbar sein. Verwendest du in deinem Roman z. B. eine humoristische Sprache, sollte dies auch im Exposé so sein.

Auf jeder Seite sollte zudem dein Name, deine Kontaktdaten und die entsprechende Seitenzahl stehen. Was du wo hinsetzt, also Kopf- oder Fußzeile, ist dir überlassen.

Der Exposé-Aufbau bei Romanen

Es gibt keine Vorgaben, wie genau ein Exposé auszusehen hat. Gestalte den Aufbau und die Informationen so, wie es zu dir passt. Wichtig ist nur, dass die Kernelemente enthalten sind.

Hier noch ein wichtiger Tipp: Bevor du dein Exposé erstellst, schau auf der Seite des Verlags nach, ob es bestimmte Voraussetzungen gibt. So verlangen einige Verlage, dass das Exposé nicht länger als zwei Seiten sein darf oder es sollen maximal drei Hauptfiguren erwähnt werden.

Manuskriptdaten

Bei den Manuskriptdaten handelt es sich um eine kurze Auflistung der wichtigsten Daten. Sie sollen dein Buch kategorisieren, also einordnen, und werden zu Beginn als kurze Aufzählung genannt:

Arbeitstitel: …

Nenne zu Beginn einen möglichst einprägsamen Arbeitstitel. Sei aber nicht traurig, wenn das nicht der endgültige Titel ist, Verlage haben da mehr Erfahrung, welcher Titel sich gut verkaufen lässt.

Pseudonym: …

Nenne ggf. das Pseudonym, unter dem du schreiben möchtest. Hast du keinen, dann lass den Punkt weg.

Genre: …

Verlage suchen Ergänzungen zu Ihrem Verlagsprogramm, am Besten Bücher in Nischen die kaum, oder noch gar nicht, besetzt sind. Daher ist es ratsam, das Genre so genau wie möglich anzugeben. Also nicht nur einfach Krimi, sondern z. B. Regionalkrimi im Raum München.

Zielgruppe: …

Wer soll das Buch lesen, für wen hast du es geschrieben? Versuche auch hier eine Eingrenzung vorzunehmen um dein Buch bei den Verlagen einzigartiger/spezieller zu machen. Zudem zeigst du so, dass du das Verlagsprogramm kennst, da dein Buch genau reinpasst. Ein indirekter Pluspunkt.

Eingrenzungen können neben Geschlecht und Alter auch die Bildungsschicht, eine bestimmte Berufsgruppe, Region, Interessen oder andere Details sein.

Zielgruppe

Umfang: …

Wie viele Normseiten hat dein Manuskript. Sollte es noch nicht fertig sein, nenne hier dein geplantes Ziel und wie viele Normseiten davon schon fertig sind. Beispielsweise: Umfang: 500 bis 600 Normseiten (geschätzt), bereits fertiggestellt 350 Normseiten.

Du kannst auch die Anzahl der Zeichen, inklusive Leerzeichen, anstatt oder zusätzlich zu den Normseiten, nennen.

Erzählstimme: …

Aus welcher Perspektive erzählst du deinen Roman? Ich-Erzähler, dritte Person, verschiedene Perspektiven, etc.

Vergleichstitel: …

Kein Muss, aber wohl gern gesehen, ist die Einschätzung welche Romane eventuell ähnlich zu deinem sind. Hier bitte aber nur Bestseller nennen, Ladenhüter bringen dir keinen Vorteil. Bitte auch nur wirklich dann verwenden, wenn es mehrere Gemeinsamkeiten gibt, wie z. B. Thema, Stil oder Atmosphäre. Bloß weil in deiner Geschichte auch ein Zauberer vorkommt, solltest du dich nicht gleich mit Harry Potter vergleichen.

Zusammenfassung des Inhalts

Der Kern eines Exposés ist die inhaltliche Zusammenfassung deines Romans. Der wichtigste aber auch schwierigste Teil.

Beschreibe in maximal einer Normseite deine komplette Geschichte: Wo und wie beginnt sie, wer sind die wichtigsten Figuren, welche Konflikte entstehen, welche Wendungen und Konfliktlösungen treten auf und vor allem, wie endet dein Buch. Der Verleger braucht alle diese Details um zu sehen, ob das Buch in den Verlag passt und es sich verkaufen würde.

Verwende keine Dialoge oder Cliffhanger, um das Buch interessanter zu machen.

Gehe nur auf den Hauptstrang deiner Geschichte ein und lass alle Nebengeschehnisse weg. Verfolge am besten den Weg deines Helden. Vor allem das Ende ist wichtig, damit der Verleger die Plausibilität deines Buchs prüfen kann.

Denk daran, dass alles muss auf eine, maximal eineinhalb, Normseiten passen. Das ist wirklich schwierig, nimm dir dafür also genügend Zeit. Haben Freunde und Bekannte dein Manuskript schon gelesen? Dann gib ihnen auch das Exposé und frag sie, ob die Zusammenfassung den roten Faden wiedergibt.

Figurenbeschreibung

In der Zusammenfassung hast du die Hauptfiguren kurz benannt und beschrieben. Manchmal ist es sinnvoll diese noch etwas näher zu definieren, um noch besser zu zeigen, dass es sich um starke und vor allem glaubwürdige Charaktere handelt. Da dies in der Zusammenfassung viel zu viel Platz wegnehmen würde, kannst du, musst aber nicht, eine Figurenbeschreibung beilegen.

Aber auch hier gibt es Begrenzungen: Nenne nur die Personen, die du in der Zusammenfassung benannt hast. Achte darauf, dass es nicht mehr als fünf sind.

Hintergrundbeschreibung

Hintergrundinformationen zum Buch, wie z. B. geschichtliche Einordnung oder Beschreibung der Welt sind kein Muss, aber bei entsprechenden Romanen zu empfehlen. Schreibst du einen Science-Fiction-Roman, der auf einem anderen Planeten spielt, solltest du dem Verleger ein kurzes Bild zum Planeten geben. Schreibst du innerhalb einer ganz bestimmten Epoche einen Historien-Roman, sind auch hier zeitliche Einordnungen für den Verleger sehr informativ.

Der Exposé-Aufbau bei Ratgebern und Sachbüchern

Bei Ratgebern und Sachbüchern besteht die inhaltliche Zusammenfassung aus der Nennung der Kernthesen mit einer kurzen Beschreibung, maximal vier Sätze.

Wichtig bei diesen beiden Bucharten: Die Konkurrenzanalyse. Welche Bücher gibt es bereits auf dem Markt und was unterscheidet euch von diesen. Welchen Mehrwert bringt euer Buch. Z. B. der Ratgeber Ziel in Sicht, er enthält 18 Zielbeschreibungskriterien. In anderen Ratgebern zur Zielerreichung wird häufig nur die SMART-Methode beschrieben, also fünf Kriterien.

Auch eine Preisanalyse der anderen Bücher ist für den Verleger hilfreich. Sollte die Analyse zu umfangreich sein, sodass du die drei Seiten für das gesamte Exposé sprengen würdest, dann leg diesen Teil als Anhang bei.

Wenn du einen passenden Hintergrund zum Ratgeber hast, dann solltest du ihn auch nennen. Schreibst du z. B. einen Ratgeber zum Umsetzen von Projekten und warst selbst 10 Jahre lang Projektleiter, solltest du dies erwähnen. Das kannst du im Exposé einfließen lassen oder in deiner Autorenvita.

Gib an, ob das Buch Illustrationen oder Bilder enthalten soll. Am besten machst du das bei der Angabe des Umfangs. Schreibe hinter die Anzahl der Normseiten, wie viele Illustrationen du planst. Beispielsweise 180 Normseiten, 12 Tabellen, 8 PC-Screenshots und 5 Grafiken.

Der Exposé-Aufbau bei Bilder-, Erstleser- oder Vorlesebüchern

Bilderbücher, Erstlesebücher und Vorlesebücher sind vom Textumfang schon relativ kurz. Ein etwa 3-Seiten Exposé hierfür zu erstellen wäre die ganze Geschichte. Daher sollte das Exposé hier nur etwa eine halbe Seite lang sein.

Enthalten sein muss hier, wie beim Roman, der Beginn und das Ende der Geschichte, wie es sich entwickelt sowie die Vorstellung der Haupt-Charaktere.

Silvia Englert empfiehlt in ihrem Autoren-Handbuch auch immer gleich fünf Geschichten an einen Verlag oder eine Agentur zu senden. So erhöhst du deine Chancen, dass wenigstens eine Geschichte Interesse weckt.

Kinderbücher

Weitere Tipps

Nachfolgend noch ein paar Tipps, wann du am besten ein Exposé erstellen solltest, ob du deinem Exposé eine Kurzusammenfassung voranstellen solltest und wie das Exposé bei Mehrteilern aussieht.

Wann erstelle ich ein Exposé?

Wahrscheinlich denkst du, dass der beste Zeitpunkt, ein Exposé zu erstellen, der ist, wenn das Buch fertig ist. Also kurz bevor du den Verlag anschreiben willst. Das ist so auch nicht falsch, nur auch sehr schwierig. Du kennst das komplette Buch alle Figuren, Konflikte und Wendungen. Also wie jetzt darauf einen etwa ein- bis eineinhalb-seitigen Plot zusammenschreiben?

Eine Empfehlung ist es, den Text erst einmal auf 20-30 Seiten zusammenzufassen. Diese Zusammenfassung dann wieder auf 10 Seiten kürzen, usw., bis nur noch etwa eine Seite übrigbleibt.

Ein anderer Ansatz ist es, das Exposé bereits am Anfang, also vor dem Ausformulieren, zu erstellen. Bist du mit dem plotten fertig – also der Vorüberlegung, welche lineare Abfolge dein Buch haben soll – hast du dein Exposé bereits fast fertig. Du musst diesen Plot dann »nur noch« in Textform bringen. Wenn deine Geschichte während des Schreibens ein Eigenleben entwickelt und vom ursprünglichen Plot abweicht, ist das ganz normal und auch nicht schlimm. Nimm dir dann zwischendurch einfach mal die Zeit und passe deinen Plot, und dementsprechend dein Exposé, an. Dann bist du immer up to date.

Kurzzusammenfassung

Vor allem bei Romanen ist es sinnvoll vor dem eigentlichen Exposé noch eine Kurzzusammenfassung zu stellen. Hier erklärst du in nur ein paar kurzen Sätzen deine Geschichte. Aber Achtung, hier bitte einen Cliffhanger benutzen. Es soll nur einen Anreiz geben, dass der Leser sich für dein Buch interessiert. Im Prinzip wie der Klappentext eines Buchens.

Mehrteiler

Wenn du einen Mehrteiler schreibst, solltest du darauf achten, dass jedes Buch auch für sich alleine stehen kann. Also eine Teil-Geschichte in jedem Buch abgeschlossen wird. Dann kannst du, wie bei einem klassischen Roman, ein Exposé für den ersten Band erstellen. Zusätzlich solltest du aber gleich darauf hinweisen, dass es ein Mehrteiler ist und am Ende des Exposés einen Ausblick auf die Folgebände geben. Aber nicht mehr als vier bis fünf Sätze pro Band.

Ich hoffe die Informationen helfen dir weiter um dein Exposé zu erstellen, es den perfekten Schliff zu geben und bei einem Verlag einzureichen.

Möchtest du mehr über die anderen Unterlagen, die an einen Verlag gehen, erfahren, dann schau dir mal unseren Beitrag Verlage anschreiben wie ein Profi an.

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