Mein erster Aufsatz – Die 6 Aufsatzarten der Grundschule

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Viele Eltern sind erstaunt, dass es ab der 3. Klasse im Deutschunterricht heißt: Bitte schreibe einen Aufsatz zum Thema …. In diesem Beitrag stelle ich dir kurz die wichtigsten Aufsatzarten vor.

Zum Ende der Grundschulzeit werden Kinder bereits an das Thema Aufsatz herangeführt. Mit Bildergeschichten, Reizwortgeschichten, Erlebniserzählungen und Nacherzählungen sowie Personenbeschreibungen und Vorgangsbeschreibungen wird der Grundstein für die Aufsatzarten der Mittel- und Oberstufe gelegt.

Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei Grundschulaufsätzen um kleine und vor allem leichte Texte handelt. Hier geht es nicht um analysieren und interpretieren. Die Grundschulkinder sollen lernen sich auszudrücken.

Inhaltsverzeichnis

Aufsatzarten im Überblick

In der Grundschule wird der Grundstein für die Aufsätze in der Mittel- und Oberstufe gelegt. Die sechs hier vorgestellten Aufsatzarten kann man in drei Kategorien unterteilen.

Selbst erzählen: Hier soll das Kind seine Fantasie nutzen und sich eigene Geschichten ausdenken. Grundlage sind dabei Bildergeschichten und Reizwortgeschichten. Im späteren Deutschunterricht ist dies wichtig, um längere Geschichten, Tagebucheinträge oder innere Monologe verfassen zu können.

Nacherzählen: Bei den Nacherzählungen geht es darum, dass das Schulkind lesen und verstehen lernt. Es soll etwas mit eigenen Worten wiedergeben. Dazu werden in der Grundschule Nacherzählungen und Erlebniserzählungen geübt. Wichtig, um später Inhaltsangaben, Buchvorstellungen und Textanalysen korrekt umzusetzen.

Beschreiben: Bei der Beschreibung, wie bei der Nacherzählung, geht es darum, dass das Schulkind mit eigenen Worten etwas wiedergibt. Der große Unterschied ist, dass Beschreibungen sachlich und neutral sein müssen. Personenbeschreibungen und Vorgangsbeschreibungen werden hierfür in der Grundschule genutzt. Ziel dieser Übungen ist es, später einmal Figurencharakterisierungen, Berichte und Protokolle richtig schreiben zu können.

Aufsatzarten in der Grundschule

Bildergeschichte

Die erste Stufe unter den Aufsätzen in der Grundschule ist die Bildergeschichte. Die Kinder erhalten mehrere Bilder und sollen daraus eine eigene Geschichte schaffen.

Ziel dieser Übung ist es, dass das Grundschulkind erkennt was auf den Bildern zu sehen ist, diese versteht und einen Zusammenhang herstellt.

Da auf den Bildern nur Auszüge zu sehen sind, muss das Kind seine Fantasie benutzen und einen logischen Aufbau erzeugen. Denn schon kleine Kinder wissen, dass jede Geschichte einen Anfang und ein Ende hat, also eine Einleitung und einen Schluss. Damit es nicht langweilig wird, braucht es einen überzeugenden und spannenden Mittelteil, den Hauptteil.

Die Kinder müssen hier bereits kreativ werden und eine Geschichte um die Bilder herum ausformulieren, die wichtigsten Handlungsstränge sind aber bereits vorhanden, sodass nur noch sinnvolle Zusammenhänge dazwischen hergestellt werden müssen.

Reizwortgeschichte

Das Schreiben von Reizwortgeschichten ist ebenfalls eine gute Übung, damit die Grundschüler lernen Geschichten in ihrem eigenen Wortschatz und mit einem logischen Aufbau wiederzugeben.

In diesem Fall erhalten die Kinder mehrere Wörter, die mehr oder weniger zusammengehörig sind. Aufgabe ist es, dass der Grundschulschüler eine logisch aufgebaute Geschichte — Einleitung, Hauptteil, Schluss — entwirft, in der alle Wörter mindestens 1 Mal vorkommen. Die Reihenfolge der Wörter spielt in den meisten Aufgabenstellungen keine Rolle.

Bei der Reizwortgeschichte handelt es sich um die 2. Stufe des „selbst Erzählens“. Zwar geben die vorgegebenen Wörter immer noch einen gewissen Rahmen für die Geschichte vor, dennoch wird nicht nur die Fantasie, sondern auch die Fähigkeit des Formulierens weiter gefördert.

Nacherzählung

Nacherzählungen sind Übungen, bei denen das Schulkind einerseits besser lesen lernen soll und andererseits lernen soll, Texte zu verstehen und in eigenen Worten wiederzugeben.

In der Regel sind in der Grundschule Märchen, Fabeln und Kurzgeschichten der Ausgangspunkt für Nacherzählungen. Ziel ist es, die Geschichte zusammenzufassen. D. h. das Kind muss entscheiden, was wirklich wichtig für die Geschichte ist und was es auch weglassen kann. Dennoch muss die Nacherzählung alles Relevante enthalten.

Zudem soll die Nacherzählung im gleichen Stil wie die Vorlage sein. Handelt es sich um ein Märchen, muss auch die Nacherzählung wie ein Märchen klingen. Wichtig! Es dürfen keine Passagen des Textes 1:1 wiedergegeben werden. Die Nacherzählung soll mit eigenen/anderen Worten erfolgen.

Erlebniserzählung

Erlebniserzählungen sind Aufsätze, in denen das Grundschulkind eigene Erlebnisse nacherzählen soll. Der Klassiker: Was hast du während der Ferien alles gemacht?

Ziel ist es, dass das Kind wichtige Punkte strukturiert wiedergibt. Auch hier heißen die Zauberworte Einleitung, Hauptteil (mit einem Höhepunkt) und Schluss. Zudem ist neu, dass das Kind eigene Gefühle und Gedanken mit in den Text einbringen kann. Es kann z. B. beschreiben, wie es sich gefühlt hat, als es am Eingang zum Gruselkabinett auf dem Jahrmarkt stand.

Erlebniserzählungen sind Geschichten aus der Ich-Perspektive und sollten daher auch wörtliche Reden enthalten. Sie werden in der Vergangenheitsform geschrieben. Hier geht es nicht um Fantasie, sondern um die interessante Beschreibung von wirklich passierten Erlebnissen.

Personenbeschreibung

Der Dieb hatte grüne Haare und einen pinken Rucksack. Blaue Augen, schlank, große Füße und ein Blumentattoo auf der rechten Hand. Ein sehr kurzes Beispiel für eine Personenbeschreibung.

Das beschreiben von Personenmerkmalen in der Grundschule ist zwar kein klassischer Aufsatz mit Einleitung, Hauptteil und Schluss, es ist aber die Basis um zu lernen, wie man strukturiert vorgeht. Dies ist wichtig, damit das Kind später Berichte und Erörterungen logisch aufbauen kann.

Zudem lernen die Grundschulkinder sich auf Details zu konzentrieren und verbessern ihre Beobachtungsgabe. Zudem wird der Wortschatz erweitert und das Kind lernt Personen und Dinge besser zu beschreiben. Was ist wichtig, was nicht.

Bei Personenbeschreibungen nennt man die auffälligsten Merkmale immer zuerst. Anschließend, oder falls es nichts wirklich Auffallendes gibt, beschreibt man die Person vom Kopf bis zum Fuß. D. h. man fängt immer oben an.  Kleidungsstücke, Körperschmuck und Accessoires werden zum Schluss der Beschreibung aufgezählt.

Vorgangsbeschreibung

Vorgangsbeschreibungen sind sachliche und unpersönliche Anleitungen. Es soll in Aufsatzform ein Prozess dargestellt werden. Die bekannteste Übung ist ein Rezept zu schreiben.

In der Einleitung steht, welcher Vorgang beschrieben wird bzw. welches Ergebnis entstehen soll.

Im Hauptteil werden die einzelnen Schritte dargestellt. Wichtig ist, alle Informationen mitzugeben, damit jemand fremdes den Vorgang nachvollziehen und selbstständig durchführen kann. Also nicht nur, wie man vorgeht, sondern auch Materialien nennt, die man benötigt.

Der Schlussteil enthält dann noch ggf. Hinweise, Alternativen oder Verweise auf andere Varianten. Hinweise könnten z. B. sein, dass bei der Verarbeitung von roter Bete Handschuhe zu tragen sind. Alternativen könnten sein, statt dem Weißwein Apfelsaft zu nehmen. Varianten: Probiere das Rezept mal mit Birnen statt mit Äpfeln aus.

Was zu beachten ist!

Eine Sache gilt es bei allen Aufsatzarten zu beachten. Jeder Aufsatz hat eine Überschrift. Diese sollte kurz aber aussagekräftig sein und im Leser den Wunsch erzeugen weiter zu lesen und mehr zu erfahren.

Der Grundstein ist gelegt. Mit den Aufsatzarten für die Grundschule werden Kinder langsam an das große komplexe Thema Aufsatz schreiben herangeführt. Es ist wichtig diese Aufsatzarten im Grundschulalter zu verinnerlichen. Denn dies ist die Basis, um die nächsten Jahre im Deutschunterricht gut zu bewältigen.

Auch im Leben benötigen wir immer wieder die Fähigkeiten, die durch die Einführung in die Aufsätze gebildet werden. Daher heißt die Devise: Üben, üben, üben. Bei Fragen kannst du mir gerne schreiben.

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