Hausarbeit, Bachelorarbeit und Masterarbeit – Wer den Unterschied kennt, hat weniger Stress

Diesen Beitrag teilen

Wenn Du nach dem Abitur eine akademische Laufbahn eingeschlagen hast oder einschlagen willst, musst Du eine Vielzahl von Prüfungsleistungen erbringen. Neben Klausuren liegt ein besonderes Augenmerk auf schriftlichen Ausarbeitungen. Daher stellen sich wahrscheinlich jeder die Frage: »Was muss ich jetzt tun?«.

Hausarbeiten befassen sich mit spezifischen, bereits erforschten, Themen. Bei Bachelorarbeiten muss das Wissen auf eine Fragestellung reproduziert und bei einer Masterarbeit ein Beitrag zur Forschung geleistet werden. Aber auch im Umfang, der Methodik und dem Fokus der Arbeit gibt es Unterschiede.

Doch was ist jetzt der Unterschied zwischen Hausarbeit, Bachelorarbeit und Masterarbeit genau? In diesem Blogbeitrag erkläre ich Dir worauf es ankommt. Dieses essenzielle Wissen hilft Dir, während Deines gesamten Studiums, Effektiv und Effizient Deine schriftlichen Arbeiten im Studium umzusetzen.

Inhaltsverzeichnis

Das unterscheidet Hausarbeit, Bachelorarbeit und Masterarbeit

Wer auf eine Fachhochschule oder Universität geht, sieht sich relativ schnell mit der Aufgabe konfrontiert eine wissenschaftliche Arbeit zu erstellen. In den ersten Semestern sind dies Hausarbeiten, Seminararbeiten und Projektarbeiten. Zum Schluss kommt dann die Abschlussarbeit, die Bachelorarbeit. Wer sich akademisch weiter spezialisieren möchte, schreibt nach ein paar weiteren Semestern, die wiederum von Hausarbeiten etc. begleitet werden, eine Masterarbeit.

Vor allem am Anfang des Studiums sind viele Studentinnen und Studenten erst einmal übereifrig und wollen einfach alles in Ihrer ersten Hausarbeit umsetzen. Literaturrecherche, eigene Daten erheben und auswerten, etc. Das ist aber gar nicht nötig. Im Gegenteil, es ist sogar Falsch. Je nach Typ der schriftlichen Arbeit musst du folgende Dinge beachten:

  • Umfang, Zeit & Betreuung
  • Inhalt, Stand der Wissenschaft & Ziel
  • Aufbau der Arbeit & Methodik

Vorgaben sind IMMER einzuhalten

Die aufgeführten, vor allem formalen, Unterschiede sind allgemeine Informationen und Richtwerte, die in der Regel so oder so ähnlich an allen Fachhochschulen und Universitäten gelten.

Dennoch ist zu beachten, dass jede Hochschule, jeder Lehrstuhl und häufig auch die Dozentinnen und Dozenten selbst, eigene Vorgaben haben.

Die Vorgaben von Hochschule, Lehrstuhl und Dozentinnen und Dozenten sind IMMER einzuhalten!

Das Erste, was Du also machen musst, ist in den Studienordnungen und auf der Seite des Lehrstuhls nachzuschauen, welche Vorgaben Du einzuhalten hast. Was eigentlich immer vorhanden ist, sind Informationen zu Rändern, Schriftarten und Zeilenabständen. Häufig aber auch Umfang und Literaturrecherche, Ziel der entsprechenden Arbeit oder Zitierhinweise.

Denke bitte daran, dass du das vor jeder Arbeit prüfst, da die Anforderungen sich ändern können und häufig auch die Dozentinnen und Dozenten eigene Vorstellungen haben. Das was dort steht, auch wenn es von den unten genannten Informationen abweicht, gilt.

Hier einmal ein paar Beispiele der Humboldt Universität Berlin:

Umfang, Zeit & Betreuung

Der Umfang einer Arbeit kann so allgemein nur in einem Wertebereich angegeben werden, denn dieser hängt stark von diesen drei Faktoren ab:

  1. Welches Fach Du studierst
  2. Welche Anforderungen die Hochschule für das Schreiben der Arbeit definiert hat
  3. Wie viele Punkte Du für die Arbeit erhältst (hängt stark mit Punkt 2 zusammen)

Vergleiche zeigen, dass Haus- und Seminararbeiten zehn bis 15, Bachelorarbeiten 15 bis 70 und Masterarbeiten 40 bis 120 Seiten haben.

Die Seitenzahl gibt natürlich auch indirekt Rückschluss auf die Zeit, die Du hast, um die Arbeit zu erstellen. Für eine Hausarbeit hast Du nur wenige Wochen Zeit und Du hast in der Regel mehrere Fächer parallel, für die du lernen und ggf. weitere Haus- und Seminararbeiten schreiben oder einen Vortrag vorbereiten musst.

Für die Bachelorarbeit sind zwei bis vier Monate am Stück, ohne weitere Kurse eingeplant. Die Bearbeitung der Masterarbeit dauert in der Regel ein ganzes Semester, also vier bis sechs Monate. Auch die Masterarbeit ist so im Studium angelegt, dass keine parallelen Veranstaltungen dich davon ablenken. Du sollst dich intensiv damit auseinandersetzen.

Beachte aber, dass ein Teil der Masterarbeit auch die Verteidigung beinhaltet. Hierfür solltest Du etwa einen Monat einplanen, bedeutet, die Arbeit zum Korrekturlesen abgeben und eine Präsentation ausarbeiten. Je nachdem wie schnell deine Masterarbeit von den Bewertern bearbeitet wird, desto eher musst du diese Verteidigen. Wenn es keine Vorgaben gibt, besprich dies vorher mit dem Professor um einen ungefähren Zeithorizont fürs Schreiben und für die Präsentation zu haben.

Inhalt, Stand der Wissenschaft & Ziel

Haus- und Seminararbeiten beschäftigen sich mit einem ganz spezifischen Thema, einer ganz konkreten Fragestellung. In der Literatur kannst du dies problemlos nachlesen. Es gibt bereits verschiedenste Arbeiten zu dieser Fragestellung, die du „nur“ Sichten und in deiner Arbeit darstellen musst. Ziel ist es, bereits bekanntes Wissen übersichtlich zusammenzufassen.

Auch bei der Bachelorarbeit geht es darum, sich mit der Literatur auseinander zu setzen. Das Thema ist hierbei häufig bekannt, sodass es bereits wissenschaftliche Arbeiten dazu gibt. Dennoch geht es hier in erster Linie nicht darum die Ergebnisse zusammenfassend darzustellen, sondern sich mit dem Thema kritisch auseinanderzusetzen, dass Thema unter einem neuen Aspekt zu diskutieren. Auch möglich ist, dass es um relativ neue Erkenntnisse in der Wissenschaft geht, sodass die Recherche dann nicht ganz so einfach wird. Dafür geht es dann aber eher wieder um die Beschreibung dieser Erkenntnisse.

Masterarbeiten enthalten in der Regel umfangreiche Literaturrecherchen und enthalten normalerweise das Auswerten empirischer Daten. Ob es dabei um eine neue Auswertung bereits erhobener Daten geht oder du selbst Daten erhebst, bleibt dir und deiner Forschungsfrage überlassen.

Aufbau & Methodik

Der Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit lässt sich ganz grob in vier Teile unterteilen: Einleitung, Theorieteil, Hauptteil und Fazit. Wobei der Teil Theorie in Hausarbeiten nicht oder nur ganz selten vorkommt. Zwar kann das Thema der Hausarbeit sein, eine Theorie vorzustellen, was dann aber trotzdem der Hauptteil ist und nicht der Theorieteil.

Je nach Typ der wissenschaftlichen Arbeit liegt der Fokus auf einem anderen Teil der Arbeit. Bei Haus- und Seminararbeiten liegt der Schwerpunkt auf dem Hauptteil, also der Auseinandersetzung mit der eigentlichen Fragestellung. Dies ist natürlich auch bei einer Bachelorarbeit und Masterarbeit wichtig, aber hier liegt ein weiterer Fokus auf dem Theorieteil und in der Masterarbeit dann zusätzlich noch im Schlussteil.

Wenn du mehr über den Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit lesen möchtest, dann schau mal hier vorbei.

Hier einmal eine Übersicht, wie viele Seiten in etwa eine wissenschaftliche Arbeit pro Thementeil haben sollte:

Arbeitsaufwand (Seitenzahlen) Studienarbeiten
Arbeitsaufwand (Seitenzahlen) Studienarbeiten

Zusätzlich zu diesen vier Teilen gehört zu jeder wissenschaftlichen Arbeit ein Deckblatt, ein Inhaltsverzeichnis, ggf. ein Abbildungsverzeichnis und ein Literaturverzeichnis. Bei der Bachelor- und Masterarbeit kommt dann noch die eidesstattliche Erklärung dazu. Ein Abstract, ein Vorwort, eine Danksagung oder ein Nachwort können, müssen aber nicht angegeben sein. Beim Abstract bitte die Richtlinien der Hochschule prüfen. Bei einigen ist dies ein Pflichtbestandteil der Arbeit.

Die unterschiedlichen Konzentrationen auf die verschiedenen Teile der wissenschaftlichen Arbeit, liegen auch in der verwendeten Methodik begründet.

Haus- und Seminararbeiten sind in der Regel beschreibend, Du beschäftigst dich mit einem bereits erforschten, ganz spezifischem Thema und gibst die Ergebnisse wieder.

Bachelorarbeiten können rein beschreibend sein – hier beschäftigst du dich mit einem etwas weitergefassten Themengebiet. Es kann aber auch die Auswertung oder Sammlung von empirischen Daten enthalten.

Masterarbeiten enthalten normalerweise immer einen empirischen Teil, in denen Daten ausgewertet werden. Aber auch hier sind, wenn auch eher selten, reine Literaturarbeiten möglich.

Neben dem Theorieteil und dem Hauptteil solltest du dich bei der Masterarbeit noch auf den Ausblick, ein Teil deines Schlussteils, fokussieren.

Zusammenfassende Übersicht

Die folgende, nicht abschließende, Tabelle zeigt die wichtigsten Unterschiede der drei wissenschaftlichen Arbeiten. Hier werden die allgemeingültigen Kriterien aufgelistet. Denke aber immer daran, vor dem Beginn des Schreibens, die spezifischen Vorgaben zur Formalia an deiner Hochschule, deinem Lehrstuhl und deiner Dozentinnen und Dozenten zu überprüfen. Deren Vorgaben gelten – immer!

Haus- & SeminararbeitenBachelorarbeitMasterarbeit
Anforderungsniveaugeringmittelhoch
ZielMit einem bereits erforschten Thema auseinandersetzen und dieses zusammenfassenWissen reproduzieren: grundlegende Methoden kennen und anwenden können; meist bekanntes aber relativ neues ThemaBeitrag zur Forschung: entweder Bekanntes mit neuen Prämissen prüfen, neue empirische Daten sammeln oder Entwicklung neuer Konzepte
MethodikDeskriptivDeskriptiv, kann empirische Forschung (eigene oder Auswertung von Datenquellen) enthaltenIn der Regel empirische Forschung mit eigenen Daten oder Auswertung von Datenquellen
Umfang & Präsentation10-15 Seiten;
häufig Präsentation der Ergebnisse
15 bis 70 Seiten;
keine Präsentation
40 bis 120 Seiten;
Verteidigung gefordert

Egal vor welcher wissenschaftlichen Arbeit Du stehst. Wir wünschen Dir viel Erfolg und gutes Gelingen.

Wenn du mehr über den Aufbau von wissenschaftlichen Arbeiten wissen möchtest, dann schau dir mal den Beitrag Die 21 Bestandteile einer akademischen Arbeit an.

Diesen Beitrag teilen