Eine gute Buchidee alleine macht noch kein Buch

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Ich glaube jedem ist klar, dass eine Idee für ein Buch nicht alles ist. Dennoch ist dies der allererste Schritt zum Buch. Ohne Idee kein Buch. Aber woher bekommt man seine Ideen, wenn man keine Geistesblitze hat?

Die Buchidee ist der erste Funke, den ein Autor benötigt, wenn er eine Geschichte schreiben möchte. Eine Idee kann dabei auf wirklich allem beruhen: einer Person, einem Gespräch, einem interessanten Gegenstand, einem geschichtlichen oder aktuellem Ereignis, oder, oder, oder.

Es gibt zwei Methoden, wie man gezielter auf eine Buchidee kommen kann. Wenn man dann eine oder vielleicht auch mehrere Ideen hat, stellt sich die Frage: »Ist sie gut genug, um ein Buch zu füllen?«. Im Beitrag findest du ein paar Ansatzpunkte, mit der du das testen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Was macht eine gute Buchidee aus?

Die Antwort auf diese Frage ist für mich ganz einfach, denn das kannst ganz allein nur du beantworten. Die richtige Buchidee per se gibt es nämlich nicht. Gut ist das, was für dich gut ist. Bist du von der Idee überzeugt und brennst du so sehr dafür, dass du Tag und Nacht an sie denkst, bereits Figuren, Orte, Dialoge etc. entwickelst, dann, genau dann, ist es eine gute Buchidee.

Ob eine Buchidee auch noch gut für den Buchmarkt ist, zeigt sich erst später. Ja, das Thema muss interessieren, aber auch die Struktur deines Romans, dein Schreibstil, deine Erzählperspektive und vieles mehr haben darauf Einfluss. Bei der Idee reicht es erst einmal aus, wenn du von ihr absolut fasziniert und überzeugt bist.

Die einzigartige Idee

Heutzutage gibt es eigentlich keine komplett neuen Ideen mehr. Alles war irgendwie und irgendwann schon einmal da. Überlege einfach einmal, wie oft schon über Aliens, vertauschte Kinder oder Krieg geschrieben wurde.

Dennoch muss dein höchstes Ziel sein, deine Geschichte einzigartig zu gestalten. Du musst ihr einen individuellen Stempel geben. Zum Glück reicht es dabei aus, dass du nur ein Detail änderst, um etwas ganz Neues zu erzählen. Hier ein paar Beispiele zum Thema Liebe:

  • Titanic von James Cameron – Zwei Liebende während einer verheerenden Schiffskatastrophe.
  • Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green – Beide Liebenden leiden an Krebs.
  • Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes – Eine der Liebenden hat seinen Lebenswillen komplett verloren.
  • Bis(s) zum Morgengrauen von Stephenie Meyer – Liebe zwischen einem Menschen und einem Vampir.
  • Die Frau des Zeitreisenden von Audrey Niffenegger – Einer der Liebenden ist gezwungen, in verschiedene Epochen der Zeit zu reisen.
  • P.S. Ich liebe dich von Cecelia Ahern – Einer der beiden Liebenden ist gestorben und hat Briefe für seine Liebste hinterlassen.

Überlege hier aber gut, welches Detail du änderst, ob es dann wirklich einzigartig wird. In der aktuellen Filmbranche sehen wir gerade sehr viele Filme, die genauso wie ihr Vorgänger sind, nur sind es anstelle männlicher Charaktere, weibliche. Alle diese Filme floppten, da es nichts Neues ist. Häufig ist die Geschichte zu 80 – 90 % identisch.

Die Ideenbibliothek – So sammelst du Ideen richtig

Ganz selten hat man einen Geistesblitz, der auch haften bleibt. In den meisten Fällen muss man sich erst einmal Inspiration holen.

Am besten ist es, wenn du dir eine Sammlung von Ideen anlegst – eine Ideenbibliothek. Wenn du mehrere Ideen hast, wird irgendwann die dabei sein, welche dir immer wieder im Kopf herumschwirrt. Diejenige, welche dich begeistert und du weiter ausarbeiten möchtest.

Oft kommt es auch vor, dass dieses Gefühl erst eintritt, wenn du zwei oder mehrere Ideen kombinierst. Vielleicht ist es auch eine Idee, die du vor ein paar Tagen/Wochen bereits aufgeschrieben hast, die heute, warum auch immer, ZACK! BANG! BOOM! macht und den Schreibprozess in deinem Kopf startet.

Hier noch der Tipp des Tages: Niemand, wirklich absolut niemand, kann sich Ideen, seien sie noch so gut, über einen längeren Zeitraum merken. In den meisten Fällen sind diese nach ein paar Minuten bereits wieder verschwommen oder sogar weg. Also habe immer ein Notizbuch mit Stift, dein Handy mit einer Notiz-App oder ein Diktiergerät dabei. Egal was, Hauptsache du merkst dir die Idee.

Scheue dich nicht davor schräge, absurde oder unorthodoxe Ideen aufzuschreiben. Alles ist erst einmal erlaubt. Aussortieren kannst du jeder Zeit.

Zudem stellt sich manchmal eine Idee erst im Nachhinein als gut heraus. Wenn du bereits mehrere Einzelheiten deiner Geschichte zu einem klareren Gesamtbild zusammengefügt hast, dann kann diese eine Idee genau das Besondere sein, was dir noch gefehlt hat oder zu einer unerwarteten Wendung in deinem Buch führt. Ideen braucht man nämlich nicht nur am Anfang, sondern den ganzen Schreibprozess über und wie toll ist es dann, wenn man sich seine Ideenbibliothek zur Hand nimmt und einfach drauf los blättern kann.

Um Ideen zu sammeln kannst du verschiedene Inspirationsquellen und Kreativtechniken nutzen.

Inspirationsquellen

Wirklich alles kann als eine Inspirationsquelle dienen!

Bücher

Die erste Quelle für Ideen eines jeden Autors sollten die Werke anderer sein. Autoren sind Leseratten und schauen sich Ideen, aber auch Schreibstile, Aufbau der Geschichte, … bei anderen Autoren an. Oder du findest in einer Geschichte eine interessante Nebenfigur, dessen Leben vielleicht Kern deines Buches werden könnte.

Dabei geht es aber nicht nur darum wirklich herausragende Werke zu lesen, auch, sagen wir mal schlechtere Literatur, kann eine Quelle der Inspiration sein. Hier kannst du überlegen, warum die Geschichte nicht überzeugt und eine Idee entwickeln, die es besser macht.

Autobiografie und Familiengeschichte

Neu-Autoren verarbeiten meistens in ihren ersten Werken etwas Autobiografisches. Etwas, was ihnen selbst oder in der Familie passiert ist. Überlege einmal, welche Ereignisse es gab und woraus vielleicht eine Geschichte entstehen könnte. Auch, sagen wir mal nicht ganz so historisch nachvollziehbare Storys von Opa, Uroma und co. könnten interessanten Input für Geschichten geben.

Historische Ereignisse

Historische Quellen liefern eine Vielzahl von Ideen. Du kannst die realen Ereignisse in einem Roman verewigen oder du kannst ein reales Ereignis als Grundgerüst nehmen und eine Liebesgeschichte dazwischen einbauen, z. B. Titanic. Auch möglich wäre ein geschichtliches Ereignis in eine andere Zeit zu verschieben oder es gibt dir einfach nur eine Menge an Ideen, wie du eine fiktive Geschichte um ein paar tolle Geschichten, die irgendwann einmal wirklich passiert sind, zu erweitern.

Es geht auch nicht immer um die historischen Ereignisse. So kannst du dir z. B. auch Ideen zu Schreibstilen holen, indem du Zeitzeugengeschichten liest. Vielleicht findest du ein Soldatentagebuch, dessen Sprache dich so sehr fasziniert, dass du diesen in deinem nächsten Roman, der gar nichts mit Krieg zu tun hat, verwendest.

Film und Fernsehen

Wie bei den Büchern kannst du dir Inspiration aus der Handlung, in den Figuren, der Zeit und den Orten holen.

Wie wäre der Film, wenn die Story nicht im Mittelalter, sondern im heutigen Berlin spielen würde? Oder was wäre, wenn die Serienfigur, mit all seinen Charaktereigenschaften, plötzlich der männliche Charakter in Stolz und Vorurteil wäre?

Manchmal ergeben sich auch Gedankenstränge mit anderen vorherigen Situationen. Du hast einen sehr schnell fahrenden Fahrradfahrer an der Ecke gesehen. Eigentlich nichts wirklich Interessantes. Abends schaust du dir dann eine Dokumentation über Bluttransfusionen an. Vielleicht entsteht dann in deinem Kopf plötzlich eine Idee zu einem Thriller, in dem jemand eine Blutbank ausraubt und mit dem Fahrrad flüchtet. Ab damit in die Ideenbibliothek.

Zeitungen und Zeitschriften

Bei Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln muss es sich nicht nur um aktuelle Beiträge handeln. Geh auch mal in die Bibliothek oder ins Internet und schau dir alte Artikel an. Wenn du vielleicht einen Krimi schreiben möchtest können dich Berichte von alten Morden vielleicht auf die Idee schlechthin bringen. Alternativ findest du vielleicht etwas zu einem Politik-Skandal und schreibst darüber.

Buchmarkt

Schau dir mal den aktuellen Buchmarkt an. Welche Bücher sind gerade auf den Bestsellerlisten, z. B. auf Spiegel.de? Oder geh einfach mal zum Online-Buchhandel und schau dort. Hier mal als Beispiel Amazon:

Buchideen - Bestseller bei Amazon finden

Wichtig bei deiner Recherche: Pass auf, wenn du aktuellen Trends folgst! Du brauchst etwa ein bis drei Jahre um dein Buch zu veröffentlichen und da könnte der Trend vielleicht schon vorbei sein.

Wenn du dir diese Bestseller so anschaust, fehlt dir ein spezifisches Thema in dieser Rubrik? Dann notiere dies in deiner Ideenbibliothek.

Kreativtechniken für Buchideen

Es gibt eine Vielzahl von Schreibübungen und andere Techniken, wie du Ideen entwickeln kannst. Einige stelle ich dir hier vor.

Probiere sie einfach einmal aus und mach dir keine Gedanken, wenn das nicht deine Techniken sind. Nicht jeder mag es, so systematisch an die Ideenfindung heranzugehen. Aber bitte nicht von vornherein ablehnen, du weißt erst ob es dir was bringt, wenn du es probiert hast.

Bei Wikipedia findest du eine Übersicht über weitere Kreativitätstechniken.

Clustering

Beim Clustering geht es darum, dass du auf Basis eines zentralen Begriffs so viele Unterbegriffe wie möglich findest. Also überlege dir einen Begriff und schreibe diesen in die Mitte eines Blatts. Kreise ihn ein und schreibe dann um den übergeordneten Begriff Wörter auf, die zu diesem passen. Jedes dieser neuen Wörter kreist du wieder ein und verbindest den übergeordneten Begriff mit diesen. Das gleiche tust du dann mit den neu gefundenen Wörtern, usw. So entstehen sogenannte Assoziationsketten.

Aus den aufgeschriebenen Ketten oder durch Kombinationen zweier Wörter verschiedener Ketten ergeben sich bereits nach kurzer Zeit erste mögliche Buchideen, die du dann in deiner Ideenbibliothek verewigen kannst.

Setze dir ein Zeitlimit, da diese Übung sonst endlos wird. Der zentrale Begriff kann alles sein: ein Gefühl, eine bestimmte Person oder ein Gegenstand. Wenn du absolut keine Idee für einen zentralen Begriff hast, dann schlag irgendein Buch auf und nimm das erste Wort, was dir gefällt.

Unpassendes zusammenbringen

Menschen denken in der Regel logisch. Bei dieser Technik geht es aber gerade darum, nicht logisch zu denken und z. B. nicht zusammenpassende Ereignisse zu verbinden. Angenommen du siehst ein Foto von einem Baby, wie es ein Auto anhebt. Logische Schlussfolgerung: Fotomontage. Mögliche unlogische Schlussfolgerung: Das Baby ist ein Außerirdischer in der Gestalt eines Menschen oder Wissenschaftler haben ein neues Super-Leicht-Metall entwickelt. Tada! Zwei Ideen für deine Ideenbibliothek.

Das funktioniert auch super mit Wörtern. Versuche einfach einmal aus mehreren nicht zusammenhängenden Wörtern eine kleine Geschichte zu bauen. Lass dir dazu von einem deiner Verwandten oder Bekannten ein paar Wörter nennen, oder nimm ein Buch, schlag z. B. jede 9. Seite auf und nimm das Vorletzte Wort des zweiten Abschnittes. Im Internet findest du auch Generatoren, die dir Wörter erzeugen. Ein Beispiel ist der Ideengenerator von ebookboss.de. Manchmal finde ich die Wörter aber schon sehr speziell. Zum Glück kann man mit einem Klick auf den Begriff direkt Google öffnen. Hier mal ein Beispiel:

  • Kamerawagen  
  • Softwareanwendung 
  • Auflagebock 
  • Sommerresidenz 
  • makellos 
  • großes Gebäude 
  • jemandem befohlen sein

Gedankenspiele

Eine schöne Methode auf neue Ideen zu kommen sind Gedankenspiele. Dabei helfen dir vor allem Situationen deines Alltags. Hier einmal drei Beispiele:

  • Betrachte irgendeine Situation und stell dir die Frage: »Warum …?«
    Warum ist das Auto so schnell um die Kurve gefahren. Warum sieht die Frau aus wie ein sauertöpfischer Mustopf? Warum kommt der neue Azubi zu spät zur Arbeit? Warum sitzt der Mann seit 10 Minuten auf der Bank und betrachtet seinen Ehering?
  • Nimm dir irgendetwas, was du gerade gesehen oder gehört hast und stell dir die Frage: »Was wäre, wenn …?«
    Was wäre, wenn der Mond morgen zerbrechen würde? Was wäre, wenn man das Wasser aus dem Wasserhahn nicht mehr trinken könnte? Was wäre, wenn deine Oma das Internet wirklich gelöscht hätte? Was wäre, wenn die Menschen telepathisch miteinander kommunizieren könnten? Was wäre, wenn Menschen mit der Blutgruppe AB negativ resistent gegen Viren wären? Was wäre, wenn das Schiff von Christoph Kolumbus in einem Sturm gesunken wäre?
  • Eine leichte Spezifikation des Was-Wäre-Wenn-Gedankenspiels ist »Das ungelebte Leben«. Hier geht es darum, dass du dir überlegst, was passiert wäre, wenn du dich an einigen Stellen deines Lebens anders entschieden hättest.
    Was wäre passiert, wenn du doch als Au Pair in die USA gegangen wärst. Wenn du dich getraut hättest deine Schulfreundin zu einem Date einzuladen. Wenn du dich für den Job in Erfurt und nicht in Berlin entschieden hättest. Wenn du mit deiner Freundin zum Speed Dating gegangen wärst.

Teste deine Idee

Es gibt verschiedene Punkte, woran du ansatzweise erkennen kannst, ob deine Idee für einen Roman ausreichend ist. Das wichtigste dabei: Brennst du für deine Idee? Kannst du dir vorstellen die nächsten ein bis drei Jahre darüber nachzudenken? Hast du bzw. kannst du aus deiner Idee mehrere Konflikte und Probleme entwickeln, die dein Buch dann füllen?

Mit diesem kleinen Test kannst du ausprobieren, ob deine Idee für einen 200- bis 300-Seiten langen Roman ausreicht, oder doch nur eine Kurzgeschichte ist.

Formuliere deine Romanidee zu mindestens einer DIN A4-Seite aus. Schaffst du eine Seite oder sogar mehr, dann könnte die Idee für einen Roman reichen. Hast du Probleme dabei dies zu formulieren, ist es noch nicht DIE Idee.

Persönlichkeitsrechte beachten

Je nachdem wo du deine Idee letztendlich hernimmst, wenn ein realer Mensch oder ein Erlebnis eines realen Menschen Teil deiner Geschichte ist, musst du aufpassen, dass du keine Persönlichkeitsrechte verletzt. Das ist auch bei eigenen Erlebnissen so. Schreibst du über ein Beziehungsende reicht es nicht nur aus, dass du damit einverstanden bist.

In solchen Fällen solltest du auf Nummer Sicher gehen und mit einem Anwalt für Medien- und Urheberrecht sprechen.

Beschreibst du jetzt nur etwas Allgemeines, was keine Rückschlüsse auf eine bestimmte Person zulässt, z. B. wie die Frau, mit der du jeden Morgen im Bus fährst, ihre Haare hochsteckt, brauchst du natürlich keine Erlaubnis. Die Grenzen sind hier aber sehr verwaschen, also lieber immer rechtlichen Beistand einholen, wenn du dir nicht Sicher bist.

Jetzt solltest du eine gute Vorstellung davon haben, wo du jede Menge Ideen herbekommst. Aber auch wenn das finden von Ideen sehr wichtig ist, kann ich dir nur empfehlen nicht zu viel Zeit damit zu verbringen, die perfekte und noch nie dagewesenen Buchidee zu suchen. Einzigartigkeit entsteht auch durch den Aufbau, die Struktur, den Sprachstil, die Erzählperspektive und vieles mehr.

Wichtig ist die Umsetzung deiner Buchidee! Also fange an und lasse auch nach und nach weitere Ideen in deine Geschichte einfließen um sie einzigartig zu machen.

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